Periode von 1984 à 2010
Vom 1. Januar 1987 an gewährleisten die beiden Syndikate SES und DEA (Syndicat pour la Distribution d’Eau des Ardennes) eine gemeinsame Verwaltung. Diese strebt eine Harmonisierung des Wasserpreises auf der Ebene der lokalen Wasserspeicher an sowie eine engere Zusammenarbeit im technischen Bereich.
Die oben erwähnten Übereinkünfte zwischen den beiden Syndikaten wurden am 13. Juni 1986 durch das Dreiparteienabkommen zwischen der Stadt Luxembourg, dem SES und dem DEA ergänzt, das die Festlegung eines differenzierten Tarifs des SEBES-Wassers zum Gegenstand hatte.
Diese letztgenannte Vereinbarung wird im Laufe des Jahres 1992 von der Stadt Luxembourg aufgekündigt in der Absicht, das SEBES zu veranlassen, diesen Auftrag selbst zu übernehmen. Das Abkommen über die gemeinsame Verwaltung von SES und DEA wird Ende 1992 stillschweigend ad acta gelegt.
Das Jahr 1991 wird davon geprägt, daß der Stausee geleert werden muß, weil Wartungsarbeiten an der Staumauer notwendig geworden sind. Da für den Zeitraum der Leerung kein Rohwasser aus dem See von Esch-sur-Sûre zur Verfügung steht, greift man im Rahmen einer zuvor ausgearbeiteten „Ersatzlösung“ auf den Gebrauch der unterirdischen Wasserressourcen aus vier verschiedenen Standorten (Everlange, Contern, Hagen und Koerich) zurück sowie auf das Wasser, das direkt aus der Sauer flußabwärts des Staudamms von Esch-sur-Sûre entnommen wird.
In den folgenden Jahren greift das SEBES regelmäßig zu dieser Ersatzlösung, um die Versorgung seiner Abnehmer in den Spitzenzeiten zu garantieren.
Das SES setzt seine Investitionen in das Rohrleitungsnetz fort parallel zur Erneuerung und Modernisierung der elektromechanischen Betriebseinrichtungen und der Ausstattung zur Desinfektion des Wassers (Chlordioxid).
1994 schafft das SES sich einen Lastwagen mit einer Spezialausrüstung zum Aufspüren undichter Stellen an, eine Dienstleistung, die den Mitgliedsgemeinden kostenlos zur Verfügung gestellt wird.
1997 wird der Bau eines weiteren Wasserspeichers auf dem Rebierg nahe Hivange (Garnich) eingeleitet. Dabei handelt es sich um einen unterirdischen Wasserspeicher mit einem Fassungsvermögen von 15.000 Kubikmetern, der von einem Wasserturm von 2.000 Kubikmetern Fassungsvermögen überragt wird. Die Gesamtkapazität der Wasserspeicherung auf dem Rebierg erreicht somit 32.000 Kubikmeter. Der neue Speicher wird 2006 in Betrieb genommen. Die offizielle Einweihung findet am 6. Juli 2007 in Anwesenheit des Innen- und Raumordnungsministers Jean-Marie Halsdorf statt.
2003 startet das SES ein ehrgeiziges Programm zur Renovierung seiner 65 im Eischtal gelegenen Quellen. Die meisten Fassungen stammen aus dem 19. Jahrhundert und befinden sich in einem Zustand der fortgeschrittenen Baufälligkeit, der regelmäßig zu bakteriologischen Verunreinigungen führt.
Um den in Spitzenzeiten entstehenden Wassermangel zu bekämpfen, beabsichtigt das SES die Erschließung von unterirdischem Wasser durch Brunnen, die in den Grundwasserspiegel des Luxemburger Sandsteins gebohrt werden. Im Bereich des Hauptreservoirs auf dem Rebierg werden 2008 drei Bohrungen angesetzt, die später eine zusätzliche Versorgung mit 3.000 Kubikmetern Wasser erlauben.
1999 wird ein landwirtschaftliches Aufklärungsprogramm im Eischtal durch die Landwirtschaftskammer in Zusammenarbeit mit dem SES lanciert, um die diffuse Verschmutzung durch Nitrate aus der Landwirtschaft im Trinkwasser der Quellen des SES zu begrenzen. Derzeit ist der Nitratgehalt stabil, bisweilen sogar rückläufig, und liegt zwischen 20 und 25 mg/l.
Die Europäische Direktive 98/83/CE ist durch das Großherzogliche Reglement vom 7. Oktober 2002 bezüglich der Qualität von Wasser, das zum menschlichen Konsum bestimmt ist, offiziell in Luxemburger Recht übertragen worden. Das Ziel dieses Reglements ist es, die Reinheit und Sauberkeit von Wasser, das zum Konsum durch Menschen bestimmt ist, zu garantieren, und so die Gesundheit der Menschen vor den schädlichen Folgen einer möglichen Verseuchung von Wasser zu schützen.
Am 13. Mai 2004 verabschiedet die Deputiertenkammer das Gesetzesprojekt zur Schaffung eines Wasserwirtschaftsamtes, dessen Hauptaufgabe in der integralen und nachhaltigen Verwaltung der Wasserreserven und einem wirksamen Schutz des Wassermilieus besteht.
In Anerkennung seiner Verdienste in Sachen Trinkwasserwirtschaft ist dem SES 2006 das Label „DREPSI“ verliehen worden.
Die Trinkwassernachfrage ist zwischen 1984 und 2008 konstant geblieben und liegt zwischen 15 und 16 Millionen Kubikmetern pro Jahr. 2007 lag der Bedarf sogar unter 15 Millionen Kubikmetern und erreichte damit den niedrigsten Wert seit 1973. Die fallende Tendenz hat in den Jahren 2008 und 2009 angehalten. Der Anstieg des Verbrauchs, der auf der Ebene der verbundenen Gemeinden zu verzeichnen ist, wird durch das Sinken des Verbrauchs von Seiten der Industrie ausgeglichen.
Die spürbare Anhebung des Wasserpreises in den vergangenen Jahren wird zukünftig sicher zu einer Verringerung des individuellen Verbrauchs beitragen.
Schließlich bietete das Jahr 2008 dem SES Gelegenheit, seinen 100. Geburtstag zu feiern. Die Akademische Sitzung fand am 1. Oktober 2008 im neuen Düdelinger Kulturzentrum „Op der Schmelz“ statt.
Um seiner erzieherischen Rolle insbesondere gegenüber der jüngeren Generation gerecht zu werden, hat die Direktion des SES beschlossen, im alten Gebäude der Pumpstation in Koerich ein Wasser-Informationszentrum einzurichten (Inbetriebnahme ab 2010).